Info
Bandname: Christer Borg
Albumname: Jul med Borg
Musikrichtung:
alternative
Erscheinungsjahr:
2013
Label: Föusk Records
Herkunft: Norwegen
Website:
www.facebook.com/Christeriania
Herzlich
willkommen zurück bei New Rock Reviews!
Die Vorgeschichte zum
Review des Albums, ist natürlich kongruent zu der von „Christeriania“, dem 2011
erschienen Album von Christer Borg.
Wenn die Alben den
gleichen Charakter tragen würden, hätte ich nicht zwei Reviews verzapft, aber
„Jul med Borg“ (Weihnachten mit Borg) ist ein Album, welches der Weihnachtszeit
mit etwas unkonventioneller Sichtweise Bürgschaft trägt.
Es beginnt mit
„Julekort“, ein Titel der anfangs durch die Melodie überzeugt und durch die
glasklare Produktion recht weihnachtlich daherkommt, doch nach genauerem
Befassen mit dem Text, wird einem schon beim ersten Titel etwas „mulmig“, denn
es werden Eindrücke aus Reisen im Libanon und Syrien (sofern ich das richtig
übersetzt habe) während der Weihnachtszeit verarbeitet. Das macht den Titel
sehr authentisch, vermittelt Heimweh und lässt mich darüber nachdenken, was für
ein Leben beispielsweise ich hier führe. Julekort ist einer der Titel der weit
über den Tellerrand blicken lässt und eben in der Zeit der Liebe und
Brüderlichkeit auf den Kern hinweist. Percussionistisch ist hier wieder von
subtilen Glockenspielen, Shaker und dezentem Schlagzeug saubere Arbeit
geleistet worden. Die Gitarre „lebt“ wieder in optimaler Symbiose mit dem
Piano. Faszinierend! Es schließt sich ein kleines Hörspiel an, welches den
Namen „Nissesnakk“ trägt und einen Dialog über das Album darstellt, leider bin
ich nicht in der Lage diesen kurzen Schnipsel ausreichend zu übersetzen, um
weiter darauf einzugehen.
Weiter geht es mit dem
Titelsong. Von Anfang an wird ein fröhlicher Charakter verbreitet mit allem,
was die Trickkiste hergibt: Trompeten, Dur-Dreiklängen, und fröhlich
schallendem Schlagzeug. Die Gesangsrhythmik ist etwas unkonventionell und geht
erst nach mehrmaligem Hören in die Rübe, aber der mehrstimmige Refrain lädt
komischerweise schon bald zum Mitsingen ein. Die Gitarrenarbeit ist hier
besonders zu betonen, denn der Break erinnert an eine spanische Gitarre und
gibt mit den Percussionelementen wieder dieses warme Gefühl. Im weiteren
Verlauf überzeugt noch eine E-Gitarrenlead und macht einfach Laune auf mehr!
„Julestjerna“ eröffnet
mit einer Violinspur, sanftem Piano sehr angenehmem Schlagzeug. Für das blanke
Hören, erscheint der Titel wenig anspruchsvoll, doch erst bei genauerem
Hinhören hört man noch die ganz aufwendige Produktion, mit erhöhtem Augenmerk
auf den mehrstimmigen Gesang und die ausgereifte und gefühlvolle Gitarre. Auch
stark, und mit sehr weihnachtlichem Charakter.
Weiter geht es mit „Julesang i februar“, der Titel ist rhythmisch sehr
klassisch gehalten und erweist sich als Mitklatschnummer. Nicht zu kurz und
auch nicht zu lang; mit Klarinette, Glockenspiel und Trompete hat dieser Song
auch wieder den Charakter eines typischen Weihnachtsliedes und lädt zum
Schunkeln ein – für das Konzept auch unerlässlich und durchaus passend.
„En baby født i en
stall“ folgt. Es lässt sich erahnen, dass das Krippenspiel musikalisch
verarbeitet wird. Das scheint im norwegischen nicht so einfach zu sein, daraus
schließt sich wahrscheinlich die etwas eigenwillige und schnelle
Gesangsrhythmik. Der Titel hat zwar Charakter, aber ist bei Weitem nicht so
eingängig, wie beispielsweise Jul med Borg und der ist schon, wie erwähnt,
etwas gewöhnungsbedürftig. Aber das soll jetzt die Qualität des Albums nicht schmälern,
denn auch dieser Song wird seine Anhänger finden.
Zur getragenen Stimmung
und leichten Rockausflüchtung sorgt „Adventsstund“ mit etwas offenerem
Schlagzeug, Synthesizer und ordentlicher Gitarrenmodulation. Die Stimmung,
welche der Gesang verbreitet, fährt mir unter die Haut, da ist schon wieder
Arbeit in Weltklasse geleistet worden, auch wenn mich eine simple Folge von 3
Akkorden an Sultans of Swing von Dire Straits erinnert, aber das ist so
minimal, dass es schon ein Hirngespinst meinerseits sein kann. Der folgende
Titel „Last Christmas“ ist erneut etwas kitschig und „Wham“ ist auch mit
besungen, aber bis auf den Refrain recht energisch abgehandelt. Zum Glück liegt
bekanntlich in der Kürze die Würze und so ist der Titel mit einem Fadeout nur
künstlich in die Länge gezogen. Ich denke, dass der Song nicht gerade eine
Hymne ist…
Das halbminütige
„Klokkeklang“ eröffnet den Titel „Han som aldri kom tilbake“; die Titel hätte
ich nicht unbedingt getrennt aufgelistet, aber das liegt in der Gestaltungsfreiheit
des Künstlers. Der Eigentliche Titel erklingt sehr getragen und der Kontext
bezieht sich wieder auf den Libanon, wobei die Übersetzung „er kommt nie mehr
zurück“ wie ein Kloß im Hals stecken bleibt, wenn Phrasen wie „Soldaten mit
Maschinengewehr“ erklingen. Hier ist ganz klar dem Text eine beachtliche
Wichtigkeit zugeordnet und wird durch eine getragene Monotonie und lange
Glockenklänge untermalt. Das muss man setzen lassen, denn rein musikalisch ist
da ja nicht die Große Kunst geboten, aber mit dem Text ist da auch nicht mehr
nötig.
„Første vers“ ist dann
schon der vorletzte Titel und reiht sich in die Riege der getragenen Titel ein.
Innovativ empfinde ich das kurze Synthieintro und das Trompeteninterlude. Der
Titel ist, aber musikalisch gesehen nur eine nette Lagerfeuernummer und steht
ein etwas als Lückenfüller da, obwohl auch hier wieder zu vermuten ist, dass
der Text eher tiefgründig ist. Ich erfrage eine Übersetzung, da es nicht
möglich ist mit Standardwörterbüchern diesen Dialekt zu entschlüsseln.
Doch wer jetzt noch
einen ordentlichen Weihnachtssong zum Abschluss sucht, wird nicht fündig! Der
für mich eher als Bonustrack auslegbare „Godt nytt år tel alle sammen“ lässt
dann noch die Punkherzen hochschlagen. Das Schlagzeug wirbelt, einfache
Akkordfolgen mit recht schnellem Gitarrenanschlag und einem ewig
wiederkehrendem „Godt nytt år tel alle sammen“ (Gutes neues Jahr euch allen –
frei übersetzt). Spielfreude ist der Band eben kein Fremdwort und am Ende des
Albums lockert Titel den teils erdrückenden Schweremut auf.
Fazit: Wer ein
Weihnachtsalbum sucht, welches zum Nachdenken anregt, sollte sich das
Schmuckstück hier auf jeden Fall zulegen. Es werden Türen geöffnet, die ein
Normalbürger, wie ich es auch bin, nicht im entferntesten Sinn betreten würde,
da der Alltag einen so sehr gefangen nimmt. Trotzdem ist das Album mit mehr
Höhen und Tiefen ausgestattet, als das Vorgängeralbum Christeriania; inwiefern
man die Alben vergleichen kann, liegt nicht in meinem Ermessen, doch meine
Empfehlung kann ich auch hier aussprechen. Eine Übersetzung werde ich mit
erteilter Erlaubnis veröffentlichen, sobald sie mich erreicht (vermutlich im
Englischen). Wer Interesse hat die Alben zu erstehen, sollte sich über den
Facebooklink mit Christer Borg in Verbindung setzen, da die Alben auf dem
deutschen Markt so nicht erhältlich sind, was sich aber bestimmt bald ändern
wird – wie ich denke.
Vielen Dank fürs
durchforsten dieser schwierigen Rezension sagt
Euer Ron
Hörtipps: „Julekort“,
„Jul med Borg“, „Adventsstund“
Bewertung: 8 von 10
Punkten
Tracklist:
1
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Julekort
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2
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Nissesnakk
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3
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Jul med Borg
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4
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Julestjerna
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5
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En baby født i en stall
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6
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Julesang i februar
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7
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Adventsstund
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8
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Last Christmas
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9
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Klokkeklang
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10
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Han som aldri kom tilbake
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11
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Første vers
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12
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Godt nytt år tel alle sammen
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Besetzung:
Bård Toftebakk –
Nissefar (Track #2)
Thea Holst – Backings, Smånisse (Track #2)
Håvard Johannes Winther– Backings
Hallstein Sandvin – Backings, Percussion
Frode Isaksen – Schlagzeug, Percussion
Terje Berg – Piano, Fender Rhodes
Sunniva Lotte Wormsen – Querflöte, Backings
Synne Flatlandsmo Tangen – Violine
Ove „Corolla“ Pedersen – akustische und E-Gitarre,
Backings
Christer Borg – Gesang,
Bass, akustische Gitarre, Synthesizer, Orgel
Johann Blanc – Posaune
Vidar Enga – Horn
Martin Andersson –
Saxofon, Klarinette
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