Info
Bandname: Purson
Albumname: The Circle And The Blue Door
Musikrichtung: Psychedelic / Retro Rock
Erscheinungsjahr: 2013
Label: Rise Above Records
Herkunft: England
Facebook: www.facebook.com/pursontheband
Das Debüt der Newcomer PURSON entpuppt sich als musikalische
Zeitmaschine und katapultiert den Hörer in die zweite Hälfte der 1960er Jahre. Wer
mit Bands wie COVEN etwas anfangen kann, zudem eine Affinität für
BEATLES-Versatzstücke hat, psychedelische Klänge mag und auch kleineren
Folkausflügen nicht abgeneigt ist, wird mit The
Circle And The Blue Door bestens bedient. Bei aller soundtechnischen
Authentizität bekommt man zusätzlich noch eine kraftvolle und sogleich warme
Frauenstimme geboten. Wem bisher die Ohren angesichts dieser Verheißung noch
nicht vor Vorfreude zucken, der kann sich das Lesen des Reviews ebenso gut
schenken. Für alle anderen heißt es nun: Vorhang auf und hereinspaziert!
Im
ersten Moment steigt man erstmal etwas benommen aus der Zeitkapsel. Der Opener
„Wake up sleepy head“ gestaltet sich mit Akustikgitarre leicht folkig und wird
mit Mellotron-Schwaden durchzogen. Die sanfte Stimme Rosalie Cunninghams tut
ihr Übriges. Ein entspannter kleiner Song, der einem die Möglichkeit zur groben
Orientierung gibt.
Da nun die Sinne wieder geschärft sind, kommt es zum
nahtlosen Übergang zu „The contract“. Ein hypnotisch pulsierender Bass bildet
die rote Linie an der man durch das Stück geführt wird. Im Hintergrund sorgen
die betörenden Mellotron-Klangfarben für die nötige Untermalung. Wohldosiert
werden Akustikgitarren eingestreut bevor es im Refrain etwas lebhafter zugeht.
Als fesselndes Element agiert neben dem prägnanten Bass die fabelhafte Stimme.
„Spiderwood
farm“ eröffnet mit wirbelnden Drums und knarrzigem Bass, während im Hintergrund
die Orgel anschwelt und sich Wah-Wah-getränkte Gitarren der Gruppe anschließen.
Treibende Passagen wechseln sich mit ruhigen ab. Tanzbar ist das aber allemal,
da flattert die Schlaghose.
Jahrmarktklänge, Wasser und Möwengeschrei sind die
Einleitung zu „Sailor’s wife lament“. Verträumt im ¾-Takt geht es schwebend
durch das Stück. Der Gesang ist erneut sehr packend und betörend. Das Mellotron
gibt feine Nuancen zur Rezeptur und der dominante Bass passt ebenso perfekt ins
Bild. Hier kann man sich zurücklehnen und verzaubern lassen. Feine Sache!
Flott
und rockig fällt dagegen „Leaning on a bear“ aus. Eine eingängige Nummer, die
ohne Umwege zündet und wohl nicht zuletzt deswegen als Vorab-Single erwählt
wurde. Melodieführendes Element ist hierbei ganz klar die Orgel. Das Schlagzeug
rumpelt herrlich lebhaft und bietet den nötigen Schwung. Dieser Song fegt den
Staub von der Tanzfläche, ganz klar!
Wer bisher die Lavalampe noch nicht
angeknipst hat, sollte es spätesten zu „Tempest and the tide“ tun. Einer der
Sorte Songs, in dessen Atmosphäre man sich verlieren kann, wenn man nicht
aufpasst. (Zu dieser Art gehört für mich zum Beispiel auch „2000 light years
from home“ von den ROLLING STONES.) Wunderbar verträumt und gefühlvoll
arrangiert, mit Tiefe und dichten sphärischen Klangebenen. Der elfenartige
Gesang und die Mellotron-Schwaden führen unweigerlich in eine andere Welt. Die
Melodien lassen einen nicht so schnell wieder los. Großartig und doch irgendwie
wieder viel zu schnell vorbei!
Nachdem beim Umdrehen der Platte der Kreislauf
wieder in Schwung gekommen ist, passt die rockige Ausrichtung von „Mavericks
and mystics“ bestens. Ein Song vom Schlage „Leaning on a bear“. Röhrende
Gitarren und stampfender Beat formen sich zu einem mitreißenden Song.
Geradlinig und direkt!
Packender hypnotischer Bass und die betörende Stimme
wickeln den Hörer ein und das Mellotron zieht majestätisch im Hintergrund seine
Kreise. Dazu gibt es noch einen ohrwurmlastigen Refrain. Sphärische Ausbrüche
sowie ein schimmernder und flimmernder Gesamtsound runden „Well spoiled
machine“ vollends ab. PURSON erschaffen auch bei diesem Song eine wunderbare
komplexe Atmosphäre. Top!
Schwammige Gitarren legen bei „Sapphire ward“ vor und
treiben diese Rocknummer voran. Über allem schwebt die sphärische Klangwolke
der Tasteninstrumente. Verträumt und ergreifend wird dagegen der Refrain
präsentiert und hallt weit über das Ende des Songs hinaus. Getragen wird ein
Großteil des Stückes durch die berührende stimmliche Darbietung. Man lässt es
sich zudem nicht nehmen, die Gitarre im Wah-Wah-Matsch geradezu zu ersticken.
Schimmernde
Klänge im Walzertakt und man befindet sich mitten im Geschehen zu „Rocking
horse“. Einmal mehr agiert man verträumt atmosphärisch und eingängig. Im
Klanggebilde finden sich erneut Anklänge an späte BEATLES. Schon das ganze
Album über haben PURSON ein gutes Gespür für authentische Stimmungen.
Einen
weiteren Beweis dafür liefert „Tragic catastrophe“. Ein letztes Mal werden
musikalische Traumwelten betreten, die hin und wieder durch beschwingt packende
Abschnitte durchbrochen werden. Zum unbeschwerten Mitträllern lädt der Refrain
ein und überzeugt mit hohem Widererkennungswert. Lediglich die La-La-La-Passagen
im weiteren Verlauf hätte man sich schenken können. Zum Schluss schleppt sich
das Stück sehr gleichförmig dahin, erhält aber seine interessanten Momente
durch die Akzente, welche durch das Schlagzeug gesetzt werden.
Fazit:
Was für
ein Einstand! Dieses Album ist wunderbar gelungen und begeistert. Egal ob man
nun entspannt Relaxen oder ordentlich abzappeln will, es ist für jede
Gelegenheit der passende Song dabei.
Zwar ist der Sound stellenweise etwas
muffig und angestaubt, aber das macht es am Ende umso authentischer.
Besonders
lobend erwähnen möchte ich auch noch mal den Gesang, denn fernab der
wunderbaren Klangfarbe der Stimme, gefällt mir insbesondere die Darbietung der
Gesangslinien. Diese fallen sehr interessant aus und sind kein gewohnter Einheitsbrei.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass PURSON keine Eintagsfliege ist und uns somit
auch zukünftig derart bezaubernde Alben in Aussicht gestellt werden können.
Hörtipps: „Sailor’s wife lament”, „Leaning on a bear“,„Tempest & the tide”, „Well spoiled machine”, „Sapphire ward”
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Tracklist:
01.Wake up sleepy head
02.The contract
03.Spiderwood farm
04.Sailor’s wife lament
05.Leaning on a bear
06.Tempest & the tide
07.Mavericks & mystics
08.Well spoiled machine
09.Sapphire ward
10.Rocking horse
11.Tragic catastrophe
Besetzung:
Rosalie Cunningham – Vocals, Guitars, Mellotron, Organ, Wurlitzer, Percussion
Ed Turner – Bass, Acoustic Guitar
Raphael Mura – Drums
William Cunningham – Saxophone, Jester duty
Für die Freunde der physischen Tonträger:
Natürlich ist das PURSON Debüt auch auf CD erschienen und da es
sich beim Label um „Rise Above Records“ handelt dürfte auch schnell klar sein,
dass es vermutlich im Laufe der Zeit alle erdenklichen Farben, Farbnuancen,
Farbmischungen und was auch immer das menschliche Auge wahrnimmt, als
Vinyl-Pressung erscheint.
Momentan gibt es Black Vinyl [400 lim], Red Vinyl
[300 lim] und Gold Vinyl [300 lim].
Mittlerweile vergriffen dürften die Die-Hard-Editions sein (milky clear
vinyl [100 lim], solid purple vinyl [200 lim] und black vinyl [100 lim]). Diese
beinhalten zusätzlich zu den erstgenannten Pressungen zusätzlich ein Die-cut
keyhole shaped slipcase, A2 poster, und Embroidered patch.
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