Mittwoch, 9. März 2011

CD-Review: Darkest Hour - The Human Romance



Info
Bandname: Darkest Hour
Albumname: The Human Romace
Musikrichtung: Melodic Death Metal
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Century Me (EMI)
Herkunft: USA
Myspace: http://www.myspace.com/darkesthour
Website: http://darkesthour.info/


Immer wenn eine alteingesessene Band ankündigt, auf ihrem neuen Album zu den Wurzeln zurückzukehren, kann man meistens nur schaudern. Gerade wenn sie schon seit 15 Jahren existiert und nach Jahren der Mittelmäßigkeit in letzter Zeit nur noch gute Alben herausgebracht hat. Bei Darkest Hour sieht es genau so aus. Nach einer langen und prägenden Zeit, in der sie langsam ihre eigene Identität entwickelten, verpflichtete die Band aus Washington D.C den anerkannten Musiker/Produzenten Devin Townsend für ihr 2005 erschienenes „Undoing Ruin“. Die Band begriff, dass sie sich besser vom Rest der Melodic-Death-Metal-Plagiate, die es Anfang der 2000er Jahre in Amerika zuhauf gab, abgrenzen könnte, wenn sie ihre melodischere Seite stärker betonen. Das 2007er „Deliver Us“ war genauso stark und Townsend formte aus Darkest Hour einen soliden Metalact, der sowohl beeindruckendes Musikerteamwork als auch unverkennbar gute Einzelleistungen zu bieten hatte.

Mit dem zwei Jahre später erschienenen Album „The Eternal Return“ machte die Band jedoch einen großen Schritt nach hinten. Sie kamen erneut mit Brian McTernan zusammen, der ihr nicht wirklich erinnerungswürdiges Debüt „So Sedated, So Secure“ produziert hatte und fielen so in ihren alten, aggressiven und wenig melodiösen Sound zurück. Selbst die Mainstream-Langweiler Childen Of Bodom klangen auf ihrem schlechtesten Album besser.

Somit gab es eine angenehme Überraschung als Darkest Hour keine Zeit verplemperten und sich erneut ins Studio begaben, um ihr siebtes Album aufzunehmen (ein möglicher Grund könnte auch der Wechsel von Victory Records zu den höherklassigen EMI Records gewesen sein). Dass der einflussreiche Soilwork-Gitarrist Peter Wichers dem Album vorstand, konnte auch nicht so schlecht gewesen sein. Wenn es eine Band gibt, an der sich Darkest Hour am stärksten orientiert hat, dann war es Soilwork. Zudem ist Peter Wichers keine Produzenten-Niete und weiß genau, wie man eine solche Band formen muss. Resultat: „The Human Romance“ ist ein Album, dass rundherum erneuert klingt.

Am wichtigsten ist hierbei das verbesserte Songwriting. Wenn uns „The Eternal Return“ etwas gelehrt hat, dann dass Melodic Death Metal ohne eingängige Melodien relativ sinnlos erscheint; denn immerhin soll es ja melodisch sein. Als „The World Engulfed In Flames“ die Scheibe mit den besten zweigeteilten Gitarren einleitet, die wir von Darkest Hour seit langem hören durften, wissen wir sofort, dass sich die Jungs wieder in der Spur befinden. Ihr Rezept ist zugegebenermaßen sehr einfach, aber es ist eines, auf das sie sich immer verlassen konnten. Die Brutalität wurde für gute Dynamiken zurückgeschraubt und als der Track graziös in eine klassische Bridge übergeht, wagt er sich sogar an den hoch entwickelten Stil von Killswitch Engage heran. Nachdem Kris Norris 2008 die Band verlassen hatte, fragten sich nach „The Eternal Return“ viele, ob die Band je zu ihrer Balance zwischen Aggression und Eingängigkeit zurückfinden würde, doch Mike Schleibaum und Mike Carrigan beweisen immer mehr, dass sie dazu in der Lage sind.

Sänger John Henry zeigt wieder wie auf „Undoing Ruin“ und „Deliver Us“ was er kann, wobei er gottseidank auch wieder auf die clean gesungenen Passagen zurückgreift. Dadurch bekommen wir Songs wie „Wound“, „Beyond The Life You Know“ und die fantastische, singletaugliche Nummer „Love As A Weapon“, die beweist, dass Johns Gesang viel mehr Tiefe hat, als der anderer Sänger. Interessanterweise jedoch hat der spannendste Moment auf dem Album gar keine Vocals. Das mehr als achtminütige Instrumental „Terra Solaris“ ist ein großer Schritt für eine Band, die daran gewohnt ist, nur halb so lange Songs zu veröffentlichen, aber dieses Stück ist einfach genial. Schleibaum und Carrigan führen den Hörer mit den faszinierendsten Melodien, die je aus der Feder eines Darkest Hour-Songwriters gekommen sind, durch den Song. Nein, dieses Album weicht kein bisschen von seinem Melodic-Death-Metal-Ansatz ab, aber es ist eine willkommene „Wiedergeburt“ einer der besseren amerikanischen Melodeath-Bands dieses Planeten.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

Tracklist:
1. Terra Noctunus
2. The World Engulfed In Flames
3. Savor The Kill
4. Man & Swine
5. Love As A Weapon
6. Your Everyday Disaster
7. Violent By Nature
8. Purgatory
9. Severed Into Separates
10. Wound
11. Terra Solaris
12. Beyond The Life You Know

Besetzung:
Gesang:           John Blakemore Henry
Gitarre:           Mike Schleibaum
Gitarre:           Mike Carrigan
Bass:               Paul Burnette
Schlagzeug:    Ryan Parrish

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen