Info
Bandname:
August Burns Red
Albumname:
Rescue & Restore
Musikrichtung:
Metalcore
Erscheinungsjahr:
2013
Label:
Solid State Records
Herkunft:
USA
Facebook:
www.facebook.com/augustburnsred
Website:
www.augustburnsred.com
Okay,
ich habe das Gefühl, dieses Review wird etwas länger werden als
andere. Denn: Dem langfristigen NRR-Leser ist wahrscheinlich bewusst,
dass ich ein leichter Verehrer der Metalcore-Szene bin. Da kommt man
natürlich nicht um die momentanen Szenekönige herum. Und da es sich
hier um ebensolche Könige handelt, habe ich kurzerhand August Burns
Red's fünftes Studioalbum „Rescue & Restore“ zur Chefsache
erklärt.
Die
erste Frage lautet: Kann es eigentlich noch besser losgehen? Gleich
bei „Provisions“ wird einem ein mächtiger Breakdown um die Ohren
gehauen und das dabei entstehende Gefühl wird nicht nur einmal auf
diesem Album vorkommen. Wer ABR kennt, weiß das. Gestützt wird das
Ganze von einer stark hallenden Leadgitarre JB Brubakers, wodurch man
nicht nur den Eindruck bekommt, dass sich hier vom Songwriting her
ein wenig getan hat – nein, man bekommt die Gewissheit. Wo früher
Rhythmusgitarrist Brent Rambler und Brubaker mehr oder weniger in
verschobenen Skalen ein ähnliches Riff spielten, gibt es heute die
Trennung zwischen Rhythmus und Lead. Und die ist, wie sich auch bei
„Treatment“ bestätigt, der absolute Volltreffer. Der Song selbst
überzeugt aber nicht nur damit, sondern auch, wie bereits „Internal
Canon“ vom Vorgängeralbum „Leveler“, mit einer kurzen
Akustikpassage (inklusive Geigen), bevor man dann wieder ganz ruhig
das Zimmer verwüsten kann.
Das
ruhige Intro zu „Spirit Breaker“ (erneut mit Geigen) sorgt dann
für kurze Entspannung, bevor sich dann Shouter Jake Luhrs und
Bassist Dustin Davidson gegenseitig im Wechsel die Stimmbänder wund
schreien. Auch hier gibt es wieder ein klare Trennung zwischen
Rhythmus und Lead, allerdings auch wenige Lead-Passagen, die, wie es
auch schon auf dem ersten ABR-Album „Thrill Seeker“ der Fall war,
von Rambler gespielt werden. Was hier besonders hervorsticht ist die
gesprochene Textpassage Luhrs' und das folgende Ende, das bei vielen
Fans für Gänsehaut sorgen wird. Mit „Count It All As Lost“
folgt mein erster Hörtipp auf einem Album, das bis jetzt nur mit
Höhepunkten glänzen kann. Starke Leads, geniale Breakdowns, ein
ruhiger Part, dazu Matt Greiner's geniales Schlagzeugspiel – das
muss ein Hit werden. Bei diesem Song geht jedem ABR-Fan das Herz auf.
„Sincerity“
geht im Intro erstmals in alte, progressive ABR-Muster zurück. Der
Gesang im Hintergrund sticht dann aber doch als eher ungewöhnlich
heraus. Ungewöhnlich – aber dennoch gut und auf gar keinem Fall
großartig überraschend, schließlich ist man ein gewisses Grenzen
austesten von den fünf Amerikanern gewohnt. Mit „Creative
Captivity“ übertreffen sich die Jungs dann aber fast schon selbst.
Ein asiatisch anmutendes Intro leitet einen doch ruhigeren Song ein,
der jedoch gerade wegen seiner größtenteils instrumentalen Art mehr
als nur überzeugen kann. Die Shouts zum Anfang des Songs drängen
sich nicht auf, sondern laufen dezent im Hintergrund, wodurch sich
zwangsläufig mehr Platz für die Instrumente bietet. Der ganze Song
entwickelt sich letztendlich vom asiatischen zum mexikanischen Touch,
als im Outro ein Wechsel nach Lateinamerika stattfindet, erneut
Akustikgitarren und sogar Trompeten(!) zum Einsatz kommen. So etwas
bekommt man nur von ABR geboten. Ein zwingender Hörtipp!
„Fault
Line“ bietet den wahrscheinlich genialsten Breakdown des Albums
gleich zu Beginn des Songs. Der erste Song, der bereits vor
Albumveröffentlichung im Netz zu hören war überzeugt mit einer
ebenfalls etwas anderen Herangehensweise als die Titel auf den
vorhergehenden Alben. Von erneut ruhigen Passagen, über Luhrs'
Rockgesangspassagen („Just don't call me your hero“ und das Ende)
bis hin zu den (gar nicht so wirklich christlichen) Texten hat man
hier nur Grund zum Moshen. Hörtipp! Und damit die Klickfaulen unter
euch keine Ausrede haben, gibt es unten noch das Video dazu.
Ab!„Beauty in Tragedy“ wartet dann sogar von einer erneut etwas
anderen Spielweise auf: Rockriffs als Breakdown mit einer epischen
Lead im Hintergrund, die weitere gesprochene Textpassage und trotzdem
noch viel ABR sind einfach eine geniale Abwechslung und
unterstreichen einmal mehr die großartige Kreativität der Band. Das
einzige was fehlt ist der Ohrwurm … der jedoch auch schon mit dem
letzten Riff des Songs gnadenlos zuschlägt. Ein Hörtipp? Ratet
mal...
Das
Intro zu „Animals“ hat für mich einen leicht arabischen Touch,
den Brubakers Leads immer wieder aufrecht erhalten. Und wieder sorgen
die Jungs mit haufenweise Abwechslung (mächtigen Breakdowns,
ruhigeren Passagen und den leicht anderen Anstrich durch die
arabischen Klänge) für einen glücklich grinsenden Rezensenten.
„Echoes“ bietet wieder ein ruhiges, schön dahinfließendes
Intro, doch auch dieses wird nicht lange halten. Hier gibt es ein
wenig mehr alte ABR (parallel gespielte Mathcore-Riffs, gemeinsam
gespielte Progressive-Breakdowns, Blastbeats). Doch erneut
überraschen ABR, diesmal mit einer weiteren Gesangspassage am Ende
der Nummer. Absolut gelungen.
Was
bleibt mir noch zu sagen? Die Kaufentscheidung war schon bei der
Albumverkündung gefallen, von daher stand die nicht zur Debatte.
Hätte es eine geben müssen, wäre sie allerdings schon längst
gefallen, auch wenn „The First Step“ mir noch einmal die CD gegen
die Brust drücken würde, damit ich sie auch ja mitnehme. Der Song
ist ein typischer Abschluss für ein ABR-Album, also die übliche,
episch anmutende Nummer, die jeden einfach nochmal mitnimmt. Und
besser als dieses filmmusikreife Outro kann man ein Album nicht enden
lassen.
Fazit:
Was habe ich von diesem Album erwartet? Eine Weiterentwicklung nach
„Leveller“? Als wir von NRR vor zwei Jahren „Leveller“ hörten
haben wir gesagt: „Das Einzige, was diesem Album fehlt ist ein
wenig mehr Gesang hier und da und ein paar mehr ruhige Stellen.“
Muss ich noch etwas sagen? Mir fällt nur noch eine
NRR-Wortneuschöpfung ein, die ich für dieses Album guten Gewissens anwenden kann:
S'goil!
Hörtipps:
Alle! Besonders stechen jedoch „Treatment“, „Count It All As
Lost“, „Creative Captivity“, „Fault Line“ (siehe Video, und sorry, die Werbung kommt nicht von uns) und „The First
Step“ hervor.
Bewertung:
10 von 10 Punkten
Tracklist:
1.
Provisions
2.
Treatment
3.
Spirit Breaker
4.
Count It All As Lost
5.
Sincerity
6.
Creative Captivity
7.
Fault Line
8.
Beauty in Tragedy
9.
Animals
10.
Echoes
11.
The First Step
Besetzung:
Vocals: Jacob Luhrs
Gitarre: JB
Brubaker
Gitarre: Brent
Rambler
Bass: Dustin
Davidson
Schlagzeug: Matthew Greiner
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