Info
Bandname: Eldorado
Albumname: Antygravity
Sound Machine
Musikrichtung: Rock, Hard Rock
Erscheinungsjahr: 2012
Label: Bad
Reputation
Herkunft:
Spanien
Myspace: http://www.myspace.com/eldoradorockband
Website: http://www.eldoradorockband.com/
Spanien rockt!
Nicht erst seit den Big Bang-Reviews sollte euch aufgefallen sein, dass New
Rock Reviews eine leichte Tendenz Richtung Spanien aufweisen kann. Vor kurzem
haben wir die neue Scheibe der Madrilenen von Eldorado in die Finger bekommen
und diesmal war es uns sogar möglich, die Texte zu verstehen!
Eins vorweg: Ich
persönlich hatte nicht erwartet, dass es eine spanische Band gibt, die so
rockig sein kann, wie es die britischen 70er-Jahre-Bands waren. Bei Eldorado
wird man da eines besseren belehrt. Schon der Opener „Maybe Forever“ überrascht
mit einem Bass-Intro, dass den Bassisten dieser Welt wahrscheinlich schon nach
den ersten fünf Sekunden historische Freudentränen in die Augen schießen lässt.
Danach wird sofort deutlich: die Haupteinflüsse dieser Band sind eindeutig Led
Zeppelin, Deep Purple und auch Black Sabbath und die Stärke des Einflusses
variiert von Song zu Song. „Mr. Saturn“ erinnert mich besonders in der Strophe
stark an Steppenwolf’s „Born to be Wild“ und endet in einem überraschenden
Thrash-Lick.
Danach ist es
Zeit für den ersten ruhigeren Song. „Like a Lost Child“ beginnt sehr sphärisch
und wird dann stark Deep-Purple-lastig bis man dann im mittleren Teil sogar ein
wenig Guns’n’Roses erkennen kann. Es folgt das absolute Highlight der Scheibe
mit „Another Bright Sunday“. Hier bekommt man auf eine Art härteres Led Zeppelin
Songgut geboten, was man speziell im mittleren Teil durch die psychedelische
Gesangspassage des Sängers Jesus Trujillo nicht mehr verneinen kann. Diese
Passage mündet in einer sehr kraftvollen Pantera-Hommage mit Slide-Gitarre,
bevor es dann wieder in die Ausgangsstruktur des Songs zurück geht. Dieser Song
wird die Grundlage für alle anderen Songs auf dem Album bilden müssen.
„Searching for
Light“ kann mit seinem Rock’n’Roll-beeinflussten und an Volbeat erinnernden Riff
jeden von den Sesseln reißen, sodass man danach zuerst sehr erfreut ist, dass
man endlich mit der ersten echten Ballade des Albums, „A Farewell to November“,
entspannt wieder auf die Sitzpolster fallen kann. Hier allerdings bekommt man
ein wenig das Gefühl, dass Eldorado zu sehr versuchen, eine Ballade zu schreiben,
die überzeugen soll und daher meines Erachtens mit zu viel Pathos beladen ist.
Ein erster negativer Punkt auf dem Album.
Mit „Background
Radiation“ machen sich die Spanier auch nicht unbedingt einen Gefallen. Der
ohnehin schon unüberhörbare Led-Zeppelin-Einfluss wird hier noch bestärkt durch
einen Song, der sich ganz stark nach „Gallow’s Pole“ anhört. Man könnte beide
Songs quasi hintereinander laufen lassen und es würde kaum ein Unterschied
auffallen. Leider wieder ein negativer Punkt, der allerdings von einem
überraschenden „Space Mambo“ abgelöst wird, der mit seinem tollen Groove doch
wieder den Trend nach oben zeigen lässt.
Aber auch nach „Space
Mambo“ wird man wieder stark ausgebremst und von „Kassandra“ mit brachialer
Gewalt über die Wange gestreichelt. Eine Rock-Ballade ist der Song schon, aber
irgendwie mit viel zu viel Schmalz und Pathos beladen. Vielleicht liegt es ja
in der Natur der Spanier, alles etwas emotionaler zu singen, aber für den
deutschen Hörer ist es zu viel. Das folgende „Paranormal Circus“ ist für mich
mit weitem Abstand zu „Another Bright Sunday“ das zweite Highlight des Albums.
Eine Halbballade mit einer klassischen Rocklänge (6:51), starkem Deep-Purple-Einfluss
und einem überzeugend rockigen Abschluss. Der Song war nicht von Anfang an auf
meiner Liste, aber er wächst definitiv. Einziger Mangel: Nach dem mit Pathos
strotzendem „Kassandra“ ist der ruhige Beginn wahrscheinlich etwas fehl am
Platz und hätte weggelassen werden können. Gerade mit Hinblick auf den Rest der
Platte…
Dieser bekommt
mit „Lady of the Mountain“ noch einmal einen ganz anderen Anstrich. Wieder eine
Ballade, aber doch sehr keltisch anmutend mit einem schönen Text, aber doch
wieder zu viel Herzschmerz im Fade-Out. Das (positive) Highlight unter den
Balladen setzt dann „Blue Jay Wings“, eine reine Akustiknummer und ein
theoretisch sehr schöner Abschluss, wenn das Album nicht am Ende generell sehr
ruhig geworden wäre.
Alles in allem
ist „Antigravity Sound Machine“ ein schönes, rockiges Album mit vielen klassischen
Rockeinflüssen, das aber trotzdem zumindest teilweise erfolgreich einen eigenen
Stil heraus schimmern lässt. Durch die Balladen und den damit verbundenen
Depressionen für mich, muss ich allerdings doch ein paar Punkte abziehen.
Hörtipps: „Another Bright Sunday“(!!!), „Space Mambo“,
„Paranormal Circus“, „Blue Jay Wings“
Bewertung 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Maybe Forever
2. Mr. Saturn
3. Like a Lost Child
4. Another Bright Sunday
5. Searching for Light
6. A Farewell to November
7. Background Radiation
8. Space Mambo
9. Kassandra
10. Paranormal Circus
11. Lady of the Mountain
12. Blue Jay Wings
Besetzung:
Gesang: Jesus Trujillo
Gitarre: Andres Duende
Bass: Cesar Sanchez
Schlagzeug: Javier Planelles
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