Freitag, 26. August 2011

CD-Review: Kids In Glass Houses - In Gold Blood


Info
Bandname: Kids in Glass Houses
Albumname: In Gold Blood
Musikrichtung: Alternative, Rock
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: Wales
Myspace: www.myspace.com/kidsinglasshouses
Website: http://kidsinglasshouses.com/

Wow, sind das wirklich Kids In Glass Houses? Genau das ging mir durch den Kopf als ich das vor dem Album erschienene Video zu „Animals“ hörte. Wenn sich das Album auch so anhört, hätten sie einen großen Schritt gemacht. Also hieß es für mich gleich am Dienstag, ab in die Läden und „In Gold Blood“ holen. An dieser Stelle: Danke an Media Markt, Saturn und Roadrunner Records, dass man das Album anscheinend in Deutschland für nicht verkaufstüchtig hält!

Letzten Endes hab ich es mir dann per Import über das Internet bestellt und nachdem es ankam, lief bei mir bis zu diesem Zeitpunkt erst mal nichts anderes mehr. Die Scheibe beginnt mit dem genialen Titelsong „Gold Blood“. Ein mitreißender Refrain erzeugt hier mächtig Druck, ist aber so far nichts Ungewohntes bei einem KIGH-Opener (siehe „Fisticuffs“ und „Artbreaker I“). Es folgt das poppigere „Teenage Dreams“, dass mich ganz leicht an „Easy Tiger“ erinnert und mit seiner treibenden Strophe und dem schönen Mittelteil zu überzeugen weiß.

„Diamond Days“ beginnt komplett anders, als ich es von den Jungs gewöhnt bin, mit einem Intro, das stark an Electro-Pop erinnert. Allerdings täuscht das vollkommen, denn der Song entwickelt sich zu einer groovigen Nummer und einem schönen Rocker. Der Background-Gesang von „Not In This World“ erinnert mich stark an den Beatles-Song „Hey Jude“ und die Nummer an sich weist ein kluges Songwriting und einen schönen Mittelteil auf.

Auch bei „The Florist“ fühle ich mich am Anfang etwas an poppigere Beatles-Nummern erinnert und spätestens mit dem Big-Band-Einsatz im Refrain und Mittelteil hat mich der Song in seinen Bann gezogen. Das vorher schon angesprochene „Animals“ kommt komplett ohne Big Band aus und sehr rockig daher. KIGH-Kenner werden mir zustimmen, dass man das von den Walisern eigentlich vorher nicht kannte. Der Song besitzt durchweg einen leichten Stones-Charakter, der das spätestens im Mittelteil mit seiner Ähnlichkeit zu „Sympathy for the Devil“ unter Beweis stellt. Der Refrain sticht besonders heraus, auch das wieder sehr gute Songwriting ist ein Zeichen dafür, dass es die Jungs einfach drauf haben.

Bei „Only The Brave Die Free“ dürfen die Jungs aus der Big Band wieder mitmachen. Die ruhige Strophe, die aufbauende Bridge und der wieder sehr starke, treibende Refrain gefallen mir hier besonders. Mit „Annie May“ hatte ich nach dem Intro schon fast einen Hard-Rock-Song erwartet, denn der Song beginnt mit einem leichten Palm-Mute-Riff. Der Refrain ist mir persönlich etwas zu schleppend, sorgt aber dennoch mit seiner eher balladesken Art für gute Abwechslung.

Für die sorgt auch „Fire“, der durch den guten Einsatz der Percussion einen leicht afrikanischen Touch erhält und für mich sogar Musical-Charakter hat, wenn die leichten Effekte einsetzen („König der Löwen“ wäre hier bestimmt drin gewesen). Schön finde ich hier auch den gefühlvollen Einsatz des Saxophons. Insgesamt eine schöne, ruhige Nummer, die nur allzu willkommen ist, wenn man sich nachher „Black Crush“ gegenüber sieht. Der Song ist mein absoluter Favorit auf dem Album. Ein harter Beginn, gefolgt von einer ruhigen Strophe. Eine wahnsinnig gute Bridge (habe ich da etwa auch Shouts gehört?) und ein noch besserer Refrain. Mich erinnert zwar ein Riff leicht an „Along Comes Mary“ von der Bloodhound Gang, aber das wäre Meckern auf zu hohem Niveau. Einziges wirkliches Manko: Der Song ist mit 3:30 VIEL zu kurz. 45 Min … ihr wisst schon.

Den Abschluss bildet mit „A God To Many Devils“ eine ruhige Nummer. Dachte ich zumindest. Doch ab der Hälfte der Zeitanzeige auf meinem CD-Player kommen ein paar Effekte und danach ein wieder sehr ungewohnt hartes Outro. Perfekt gemacht, die Überraschung stand mir ins Gesicht geschrieben, denn gerade nach „Black Crush“ hatte ich hier nichts Hartes mehr erwartet. Das Ende dieses zweiten Teils des Songs kann sich jeder vorstellen, der Metallica schon einmal live gesehen hat und den letzten Song unbedingt bis zum Ende hören wollte. Sie werden erst nicht fertig, aber irgendwie ist es dann doch zu früh vorbei.

Das Album wurde wie schon der Vorgänger „Dirt“ von Jason Perry abgemischt und weist eine eigentlich ganz ordentliche Produktion auf. Aled Phillips zeigt auf „In Gold Blood“ eindeutig seine beste Gesangsleistung, das Songwriting hat sich meiner Meinung gegenüber den beiden Vorgängern sogar noch verbessert. „Death to Pop Punk“ haben die englischen Kollegen You Me At Six in der britischen Rockzeitschrift „Kerrang!“ getönt. Den ersten Schritt dazu haben jedoch Kids In Glass Houses gemacht. Einen Schritt, für den sich die Engländer aber erst mal ganz schön strecken werden müssen.

Hörtipps: Alle! Aber besonders: „Gold Blood“, „Animals“, „Fire”, „Black Crush“, „A God To Many Devils“

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Gold Blood
2. Teenage Dreams
3. Diamond Days
4. Not In This World
5. The Florist
6. Animals
7. Only The Brave Die Free
8. Annie May
9. Fire
10. Black Crush
11. A God To Many Devils

Besetzung:
Gesang:           Aled Phillips
Gitarre:           Joel Fisher
Gitarre:           Iain Mahanty
Bass:               Andrew Shay
Schlagzeug:    Philip Jenkins

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