Info
Bandname:
Stereophonics
Albumname:
Graffiti on the Train
Musikrichtung:
Rock
Erscheinungsjahr
2013
Label:
Ignition Records
Herkunft:
Wales
Facebook:
www.facebook.com/stereophonics
Website:
www.stereophonics.com
Natürlich
darf auch das neue Stereophonics-Album nicht ohne Bewertung auf New
Rock Reviews davon kommen. „Graffiti on the Train“ ist dabei ein
etwas ruhigerer Vertreter für die im April geplanten Rezensionen.
Ich bin mir allerdings sicher, dass sich diese Verschnaufpause auch
durchaus lohnt. Ob nun wegen der Qualität von „Graffiti on the
Train“ oder wegen der kommenden zu rezensierenden Alben (unter
denen übrigens vorerst keine walisische Band mehr sein wird –
versprochen), wird sich dabei noch zeigen müssen.
Und
damit sind wir auch schon beim Album selbst. „We Share the Same
Sun“ ist ein ruhiger Opener, der sich trotz alledem im Refrain
etwas rockiger gibt. Bei genauerem Hinhören kann man die ein oder
andere Synthesizer-Melodie hören, sogar ein Solo, wie es The Edge
nicht besser hätte spielen können, kommt zum Einsatz. Insgesamt
sehr gelungen. Und damit sind wir auch schon beim Titeltrack.
„Graffiti on the Train“ fasst das Album bereits sehr gut zusammen
und zeigt, dass sich die Band diesmal von ihrer eher etwas ruhigeren
Seite zeigt. Man bekommt eine sehr ruhige Songstruktur, ab und zu ein
paar Geigen und viel Emotion in der Stimme von Sänger Kelly Jones.
Dazu passt das ebenfalls sehr emotionale Solo und der dezente Einsatz
des Pianos gegen Ende des Titels. Der Text bewegt sich für mich
stark an der Grenze zu I Like Trains (wie war das nochmal mit dem
Albumnamen?) aus England und ist damit eher in der melancholischen
Ecke aufzufinden. Definitiv Lyrics, die einen zum Nachdenken anregen.
„Indian
Summer“ ist dann wieder leicht rockiger und fährt in derselben
Spur wie der Opener. Auch hier kommen wieder die für viele
Stereophonics-Fans ungewohnten Geigen zum Einsatz. Ein wirklich sehr
schöner Song, bei dem ebenfalls alles stimmt und der für mich
persönlich einen ersten kleinen Hit auf dem Album darstellt. Der
folgende Song „Take Me“ zeigt sich von einer etwas anderen Seite,
zumal sich Jones im Wechselgesang mit einer nicht benannten Sängerin
beweisen kann, wodurch der Song zwar eine sehr angenehme Note
bekommt, allerdings für mich doch etwas vom Rest des Albums abfällt.
Der
erste Song, bei dem die Waliser wieder an ihre bekanntere Art
anknüpfen ist „Catacomb“, der mich tatsächlich auch ein wenig
an Oasis und Beady Eye erinnert und besonders gegen Ende wirklich
rockig wird. Songwriting a lá Liam Gallagher – definitiv eine gute
Abwechslung für dieses doch sehr ruhige Album. „Roll the Dice“
hingegen nimmt die Fahrt auch sofort wieder heraus. Der balladeske
Beginn lässt die rockiger eingestellten Reviewautoren anderer Seiten
wieder murren. Auch hier kommen während der Strophe wieder Geigen
zum Einsatz, die im Refrain von Trompeten ersetzt werden. Meiner
Meinung nach ein wirklich gelungener Song.
Auch
„Violins and Tambourines“ zeigt sich am Anfang wieder sehr ruhig.
Im Songnamen zeigt sich auch schon, welche Instrumente zu hören sein
werden. Das Picking-Intro auf der Gitarre bringt die nötige Ruhe und
Atmosphäre in die Nummer. Erst gegen Ende nimmt das Ganze an Fahrt
auf und wird tatsächlich noch rockiger. Die Steigerung macht den
Titel für mich zu einem der besten Songs des Albums. Gleich danach
folgt für mich die große Überraschung. „Been Caught Cheating“
ist eine reine Bluesnummer und dazu noch eine sehr gute. Doch mit den
Soli eines Henrik Freischlader oder Joe Bonamassa kann sie dann doch
nicht mithalten. Trotzdem sieht man an diesem Beispiel, wie weit das
Spektrum der Stereophonics reicht. Wieder eine sehr gute und schöne
Abwechslung.
Das
beeindruckendste bei „In a Moment“ sind für mich unter anderem
die Bassbackings in Strophe und Bridge, wodurch der Song einen ganz
speziellen Anstrich bekommt. Trotzdem fühle ich mich leicht an U2
erinnert, was jedoch bei weitem kein schlechtes Zeichen ist, sondern
wieder für das abwechslungsreiche Songwriting spricht. Auch diese
Nummer verdient sich von mir ein „sehr gut“. Auch der letzte
Titel wird nicht mehr rockig. Jedoch überzeugt mich auch „No-one's
Perfect“ mit einem Singer/Songwriter-Stil, der mich etwas an den
Hit „Maybe Tomorrow“ erinnert. Zwar ein sehr ruhiger Abschluss
für ein sowieso schon sehr ruhiges Album, aber trotzdem sehr
gelungen.
Fazit:
Trotz dem die Band sich diesmal nicht von ihrer rockigen Seite zeigt,
kann mich „Graffiti on the Train“ nicht dazu veranlassen, eine
schlechte Bewertung zu schreiben. Die Vorwürfe anderer
Reviewschreiber (u.a. das Review unter dem Namen „Willkommen auf
der Britpop-Resterampe“, in dem der Autor Kelly Jones als
musikalisches Chamäleon bezeichnet) mögen für diejenigen zwar
begründet sein – ich jedoch muss widersprechen. Die Scheibe ist
für meinen Geschmack sehr abwechslungsreich und kreativ, jedoch
hätte sie hier und da etwas lauter werden können („Catacomb“
als einziger Rocker ist da ein bisschen wenig).
Hörtipps:
„Graffiti on the Train“, „Indian Summer“, „Violins and
Tambourines“, „Been Caught Cheating“, „In a Moment“
Bewertung:
7 von 10 Punkten
Tracklist:
1.
We Share the Same Sun
2.
Graffiti on the Train
3.
Indian Summer
4.
Take Me
5.
Catacomb
6.
Roll the Dice
7.
Violins and Tambourines
8.
Been Caught Cheating
9.
In a Moment
10.
No-one's Perfect
Besetzung:
Gesang,
Gitarre: Kelly Jones
Gitarre,
Gesang: Adam Zindani
Bass: Richard
Jones
Schlagzeug: Javier
Weyler
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