Freitag, 19. August 2016

WIR SIND UMGEZOGEN!!!

Ab jetzt findet ihr uns unter www.newrockreviews.com!

Mittwoch, 2. März 2016

EP Review: The Trikes - aLive EP



Info
Bandname: The Trikes
EP Name: aLive EP
Musikrichtung: Hard/ Heavy/ Stoner Rock
Erscheinungsjahr:  2016
Label: n.A.
Herkunft: Deutschland
Kontakt: http://thetrikes.bandcamp.com/
                http://www.facebook.com/thetrikes


Neulich in der Rockkantine wieder ein bisschen Deep Purple auf den Drehteller geschmissen und gestaunt, wie abwechslungsreich die Kollegen schon lange vor meiner Zeit waren. Da hab ich mich gleich gefragt, ob ich ne Gruppe kenne, welche die Ehre der, leider, mittlerweile etwas vermodernden Herren  in etwa wieder aufleben lassen kann. (Ok, das Steve Morse Solo ist immer noch Highlight für mich bei jedem Purple Konzert) – Das klingt jetzt wahrscheinlich als würde ich über eine Coverband schreiben… dem ist aber nicht so! Denn das heutige Opfer meiner Rezension schreibt eigene Songs – gute Songs mit einem bekannten Flair! Und damit herzlich willkommen zurück bei New Rock Reviews!
The Trikes, so schimpft sich das Quartett aus dem beschaulichen Dresden. Wer lässige Motherfucker im leichten retroperspektivischem Aussehen erwartet, kommt hier voll auf seine Kosten! Doch die Soundgewalt ist nicht altbacken oder schlecht kopiert – NEIN! Hier wird ein vorbildliches Songwriting mit sehr angenehmer Abwechslung geboten. Teilweise fühlt man sich in die 70er versetzt und dann plötzlich wird man in die Gegenwart geholt – Aber warum schwärme ich schon wieder um den heißen Brei? Hier zählt nur nüchterne Bewertung des Hörbaren und auch wenn ich es momentan nicht bin, werde ich euch die Beleuchtung der einzelnen Titel nicht vorenthalten!
Die EP beginnt mit „Sordid Love“ – schäbige oder auch schmutzige Liebe. Tja bei dem Namen kann man sonst was denken, aber der Sound kommt von Anfang an bekannt vor – ja das Tempo, das Riffing, der Gesang, erinnern an Black Star von Deep Purple, allerdings im modernen Gewand mit fetten Nüssen ohne verspieltem Solo! Der Bass knuspert klar und deutlich durch den Song und hat eine führende Rolle inne, was mir persönlich sehr gut gefällt. Das Schlagwerk präsentiert sich abwechslungsreich, dezent, aber sehr ausgewogen. Diesen Song kann man schon als Publikumsfänger bezeichnen, da der Wiedererkennungswert einfach was hermacht. Wenn allerdings die ganze EP so klingen würde, wäre keinem geholfen. Und doch geht’s ziemlich nahtlos in „Nowhere“ über – man könnte behaupten, dass Titel Numerò Uno einfach etwas abgewandelt weiter geht, aber der Teufel liegt eben im Detail! Die Licks sind mit einem etwas seichteren Overdrive gespielt und der klar gesungene „Nowhere“ Part, macht die Sache wirklich schon nach einer Minute absolut hörbar. Wer bei „Sordid Love“ ein Solo erwartete, wird hier mit einem verzückt, welches schon fast an ZZ Top erinnert – und wieder muss ich den sauberen Bass loben, beziehungsweise auch den Mixer, welcher den Bass bei der EP so differenziert abgemischt hat. Das ist richtig gute Arbeit. Aber was wäre so eine Retro Rockgeschichte ohne einen ordentlichen Instrumentaltitel?
Da kommt auch schon „Psychedelion“ um die Ecke geschneit. Getragen von weitem Halleffekt, garniert mit Chorus und Tremolo auf der klaren Klampfe – schiebt sich die Rhythmussektion mit dichtem Klang durch das Gehirn. Die sehr abwechslungsreiche Schlagzeugarbeit wird hier zum Markenzeichen - in Kombination mit Bass, welcher von der Klangfarbe etwas an „Loosen my Strings“ von Purple erinnert, wird hier richtig gutes Songwriting geboten. Durchaus inspirativ und wieder mit dem Wiedererkennungswert einer der ganz großen Bands; wohlgemerkt ohne nach einer Kopie zu klingen. Ich bin mir hier unschlüssig, ob ich mir Gesang gewünscht hätte, letztlich entscheidet die Band wie der Song gestaltet wird und das ist auch gut so!
„Forgotten Sins“ behält erst einmal den Halleffekt bei und rutscht dann gaaaaaaanz lässig in modernes Klangbild mit reichlich verzerrtem Gesang. Treibend und eingängig schnürt der Refrain und sein „Vorspiel“ das Paket für eine Rockhymne – die Strophe und die Zwischenparts sind da beim ersten Durchlauf gewöhnungsbedürftig, aber können nach mehrmaligem Hören überzeugen, denn die Tempowechsel und verspielten kleinen Einzelheiten, wollen auch geschätzt werden.
Und kurzweilig wie die EP so ist, kommen wir auch schon zum Abschluss mit „Be Yourself“. Es startet schon fast so tief wie „Order of The Black“ von „Black Label Society“ – Das Riffing nimmt einen sofort gefangen und hier ist die Gesangsmelodie wirklich so gut, dass ich mir tatsächlich wünschte, sie wäre clean gesungen! Aber Egal; das Schlagzeug ist on spot und der Bass klebt 1A an der Rhythmusgitarre. Die Lead-Gitarre dreht zwischenzeitlich durch (auch wenn ich meine, einen Aufnahmeschnitt beim Beginn des Solo zu hören); hier geht die Post ab.
Ein abruptes Ende und die EP ist vorbei. Ich schnapp mir noch ein Bier und höre ein weiteres Mal durch die Songs… Ich sollte mich endlich Live von der Truppe überzeugen lassen, denn das könnte mal eine große Nummer werden.

Fazit: Auch wenn man etwas Altes durchleiert, kommt nicht immer tote Oma raus… ääähhhmm… nee das ist Quatsch… Egal – fahrt euch die EP laut rein und Ihr werdet nicht enttäuscht sein!
Bis bald bei New Rock Reviews sagt,
Euer Ron



Bewertung:  7 von 8 Punkten

Tracklist:
  1. Sordid Love
  2. Nowhere
  3. Psychedelion
  4. Forgotten Sins
  5. Be Yourself
Besetzung:
Christoph Kröckel – Gitarre/ Gesang

Alexander Müller - Gitarre

Gregor Arndt - Schlagzeug

Christoph Arndt – Bass/ Hintergrundgesang

Montag, 11. Mai 2015

Single-Review: The #4 With a Smile - Where You Used to Be


Info
Band: The #4 With a Smile
Album: Where You Used to Be (Single)
Musikrichtung: Alternative
VÖ-Datum: 8.5.2015
Label: Fat Eye Dive Records
Herkunft: Deutschland

Hat sich eigentlich schon einmal jemand gefragt, ob diese komischen Idioten von New Rock Reviews, die meinen, sie würden musikalisch alles besser wissen, auch selbst Musik machen? Denn das tun sie! Zumindest zwei sind schon soweit, eine gemeinsame Single in ihrer Diskografie zu haben. Ich selbst gehöre zwar nicht dazu, nehme mir jetzt aber (mit freundlicher Genehmigung) einfach mal das Recht, über die Single herzuziehen. Tja, der Paycheck war einfach zu niedrig.

THE #4 WITH A SMILE nennt sich das Projekt meiner beiden Blog-Mitautoren Tony Marc Lampel und Ron Ruiz. Dass da schon länger was in Vorbereitung war, wusste ich bereits. An der ein oder anderen Produktion Tonys war ich auch schon direkt oder indirekt beteiligt. Diese hier ging aber komplett ohne mich über die Bühne, weshalb ich relativ neutral auf die ganze Sache schauen kann.

Als ich die Single zum ersten Mal gehört habe, ist mir wirklich kurz der Kiefer abgefallen. Dank Sekundenkleber habe ich jetzt aber doch keine Probleme mehr bei der Kommunikation mit anderen Menschen. Vielen Dank an Uhu®! Und bevor mir jetzt einige Schleichwerbung vorwerfen: Nein, ich bekomme kein Geld dafür, aber das kann sich ruhig ändern (Notiz an mich: Uhu wegen Sponsoring anschreiben).

„Where You Used to Be“ erinnert mich stark an die elektrischen Sachen von NEIL YOUNG (gerade bei den Soli), aber auch ein wenig NIRVANA schimmert hier und da durch. Über dem Schlagzeug liegt ein kleiner Hall (gut, das ist Geschmackssache), die Gitarre klingt, wie man sie in dem Musikbereich erwarten würde: ordentlich angezerrt, aber nicht so matschig wie bei vielen Metal-Bands. Der Bass hält sich leicht im Hintergrund und unterstützt den Song so optimal und der Gesang passt ideal zum doch sehr melancholischen Text. Für einen Titeltrack echt gut gelungen!

Mit „Mad Man's Cruise“ erwartet man auch musikalisch das, was der Titel verspricht. Am Anfang geht die Nummer noch leicht in Richtung VELVET UNDERGROUND, aber sobald die Strophe einsetzt wird es doch recht punkig und sorgt so für einen starken Kontrast zum Opener. Mit knapp zweieinhalb Minuten ist der Titel allerdings etwas kurz.

Natürlich darf bei den beiden auch ein wenig Akustikgitarre nicht fehlen. Und genau die bekommt man bei „Sick Sad World“. Hier gefällt mir der Umschwung von Strophe auf Refrain (akustisch auf elektrisch) sehr gut. Auch wenn ich am Anfang noch etwas skeptisch war was den Tempoumschwung angeht, ist die textliche Veränderung so doch ideal wiedergegeben. Thematisch bewegt sich das Ganze im Bereich Massentierhaltung. Jede Strophe ist einem anderen Aspekt dieses Produktionsbereichs gewidmet, während im Refrain ganz klar wird, was davon gehalten wird. Ein guter Schluss für die Single.

Fazit: Where You Used to Be ist eine Singleabkopplung des bald erscheinenden ersten Albums der Band. Ich finde, der erste Eindruck ist vielversprechend und macht wirklich Lust auf mehr. Mit anderen Worten: Bevor ihr euch bei Starbucks® demnächst einen mittleren Kaffee holt, der euch so heftig in die Blutbahn schießt, dass ihr wegen Koffeinüberschuss anfangt zu zittern und nicht mehr laufen könnt – investiert die 3€ lieber hier und kauft euch die Single! Zittern könnt ihr auch beim Warten auf das Album!

Hörtipps: „Where You Used to-“ … Pfff, das is 'ne Single, Leute! Die 15 Minuten werdet ihr ja wohl übrig haben!

Bewertung: entfällt, da Single … (*hust* 6 von 8 Punkten *hust*)

Tracklist:
1. Where You Used to Be
2. Mad Man's Cruise
3. Sick Sad World

Besetzung:
Gesang, Gitarre, Percussion: Tony Marc Lampel
Gesang, Bass: Ron Ruiz

Mittwoch, 23. Juli 2014

CD-Review: Congoroo - Up There, Not Here


Info
Band: Congoroo
Album: Up There, Not Here
Musikrichtung: Alternative Rock
VÖ-Datum: 25.03.2014
Label: Calyra
Herkunft: Deutschland
Website: www.congoroo.de

Ihren Abwechslungsreichtum hatten CONGOROO ja bereits auf ihrem ersten Album No, Monkey no!nachgewiesen. Auch auf ihrem zweiten Album Up There, Not Here hat sich bei dem Thema nichts verändert. Eins fällt aber trotzdem auf: Anders als bei der Debütplatte handelt es sich hier nicht um ein Konzeptalbum. Ob die Jungs damit noch besser werden?

Los geht’s mit „Dr.“, einem ordentlich abwechslungsreichen, coolen Rocker, der als guter Opener mehr als gerechtfertigt ist. „Safety“ versetzt mich im Intro in leichte Skatepunk-Stimmung a lá ZEBRAHEAD, was auch während der Strophe nicht aufhört. Erst der Refrain wird etwas progressiv rockiger. Ab und an geht’s auch mal in Richtung erstes LOSTPROPHETS-Album, aber der Skatepunk bleibt deutlich hörbar.

„In My Bubble“ deutet schon im Intro einen etwas ruhigeren Songverlauf an, was sich recht schnell bestätigt. Besonders nett finde ich hier den Effekt auf den ersten Worten der ersten Strophe, da man hier wirklich den Eindruck bekommt, als würde sich Sänger Matze in einer Art Blase befinden, die seine Stimme leicht abdämpft. Cooler Produktionskniff. Auch „Shadows & Lights“ beginnt etwas ruhiger, was aber nach ein paar Sekunden schnell geändert wird. Das Riffing während der Strophe ist hier besonders cool, da fällt es kaum auf, dass der Refrain doch ähnlich ruhig ist wie der des Vorgängers.

Mit „Atmosphere“ wird es etwas grooviger. Das Bassintro mit den netten Effekten untermalen den Gesang und kreieren eine coole Atmosphäre, die vom Refrain weitergetragen wird. Besonders gegen Ende geht der Song mit dem akustischen Outro schön ins Ohr. Nicht nur die Namensgebung stimmt hier; auch das Songwriting glänzt ähnlich wie auf dem Debütalbum. „Beautiful“ beginnt recht hart und hält auch in der Strophe ein gewisses Metal-Flair aufrecht. Der Refrain wird dann allerdings doch etwas poppig. Trotzdem ist der Titel einer meiner Favoriten auf der Scheibe.

Mit „I'm Not Going Home“ kommt der wohl abwechslungsreichste Song auf Up There, Not Here. Nach funkigem Intro und ebenso funkiger Strophe wird es im Refrain schön rockig. Im Mittelteil finden die Jungs sogar Gelegenheit zu Jammen und ein Saxophon einzusetzen und irgendwie bildet sich in meinem Kopf das Bild eines gewissen amerikanischen 80er Jahre-Krimis aus Miami. Das Ende wird dann schön balladesk und noch einmal mit Saxophon untermalt. „Crushing Down Like Waterfalls“ bewegt sich stark in Richtung britischer Pop-Punk; speziell die frühen YOU ME AT SIX kommen mir dabei in den Sinn. Trotzdem bewahren CONGOROO ihren eigenen Stil dabei.

Auch mit „House in the Moon“ befinden wir uns in derselben Stilrichtung. Mir als KIDS IN GLASS HOUSES-Fan kommt der Titel sogar noch mehr entgegen als der vorherige, da mich hier einiges an KIGH's Smart Casual erinnert. Zumindest bis zu dem kurzen Bruch, der mich dann doch wieder in CONGOROO-Gewässer bringt. „Paint the Sky“ ist trotz allen vorherigen Vermutungen wahrscheinlich mein absoluter Favorit. Das Intro schlägt den Gitarristen in mir einfach mal k.o. und so schnell wird der auch nicht wieder aufstehen. Die Gitarren sind hier deutlich härter, das Songwriting genau so ausgeklügelt wie schon auf dem gesamten Album und trotzdem könnte man den Titel durchaus auch im Radio laufen lassen (wenn es gute, frei empfangbare Radiosender gäbe).

„Nothings“ bildet den halb-akustischen Abschluss auf Up There, Not Here. Jedem Classic Rock-Fan wird bei der Nummer das Herz aufgehen. The 70s are back! Selbst im (dann elektrischen) Outro hauen die Jungs nochmal einen raus und machen auf VELVET UNDERGROUND. Mehr als nur ein tolles Ende für die Scheibe.

Fazit: Kaufen, kaufen, kaufen! Genau so abwechslungsreich wie das Debüt, allerdings etwas poppiger angehaucht. Daran gibt's aber nichts zu mäkeln, da es das Songwriting einfach hergibt. Trotz der etwas langen Anlaufzeit lohnt es sich besonders durch den späteren Verlauf, das Album durchzuhören. Toller Nachfolger und für jedwede Player einfach mehr als nur geeignet!

Hörtipps: „Shadows & Lights“, „Atmosphere“, „I'm Not Going Home“, „Paint the Sky“

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Dr.
2. Safety
3. In My Bubble
4. Shadows & Lights
5. Atmosphere
6. Beautiful
7. I'm Not Going Home
8. Crushing Down Like Waterfalls
9. House in the Moon
10. Paint the Sky
11. Nothings

Besetzung:
Gesang: Matze
Gitarre: Stefan
Gitarre: Max
Bass: Marcel
Drums: Gregor

Mittwoch, 16. Juli 2014

CD-Review: K U T O S I S - Dream It Away


Info
Band: K U T O S I S
Album: Dream It Away
Musikrichtung: Indie
Erscheinungsdatum: 30.06.2014
Label: Jealous Lovers Club
Herkunft: Wales

Ist euch eigentlich schon einmal aufgefallen, dass sich in letzter Zeit sehr viele Bands aus Wales ihren Weg in die Mitte der Musikgesellschaft bahnen? Nein? … Na ja, dann seid ihr offensichtlich keine NRR-Stammleser. Damit ihr aber nicht denkt, dass ich mir das Ganze aus den Fingern sauge – darf ich vorstellen: K U T O S I S (ja, sie schreiben sich wirklich so umständlich)! Die drei kommen aus Cardiff und haben mich vor ein paar Wochen vollkommen für sich gewonnen, was allerdings bei der Flut an guten walisischen Bands in letzter Zeit nicht allzu überraschend ist (tja, die Stammleser wissen das). Ihr zweites Album Dream It Away erschien am 30.06. und soll heute mal näher unter die Lupe kommen.

Klanglich bewegt sich die Scheibe zwischen zwei anderen Bands des Landes, die hier bereits Gegenstand von Reviews waren: THE JOY FORMIDABLE und WE ARE ANIMAL. Besonders letztere kommen produktionstechnisch und musikalisch stark zum Vorschein, was K U T O S I S aber keinesfalls zur Last gelegt werden soll. Aber auch die kürzlich hier erwähnten BLOOD RED SHOES könnten einen leichten Einfluss ausgeübt haben. Entsteht hier etwa ein neues Alternative-Genre?

Dream It Away beginnt mit „This Avalanche Is“, einem leicht verträumten und durchaus radiotauglichen Song. Dafür sorgen die hallenden Gitarren und der angenehme Backing-Gesang. Diesem netten Opener folgt „Old Judas“, der mich zum ersten Mal an die Kollegen von WE ARE ANIMAL erinnert. Die Nummer wird wie dort stark vom Bass dominiert und ist mit einigen Effektspielereien versehen.

Die erste Überraschung ist „Crystal Beach“, der vielleicht sogar noch etwas radiotauglicher ist als der „This Avalanche Is“. Die dezent im Hintergrund begleitende akustische Gitarre und kurzen E-Gitarren-Leads harmonieren gut mit dem melodiösen Gesang. Ein nettes Gesamtgebilde, das durchaus zu recht zur ersten Single wurde. „Horizons“ dagegen ist etwas alternativer und der erste Song, der andeutet zu was die drei außerdem so fähig sind. Der verzerrte Bass und die nun etwas deutlicher wahrnehmbare Gitarre – sogar mit den ersten Disharmonien – bilden wieder ein starkes Konstrukt, das vom Schlagzeug genau so unterstützt wird, wie man sich das vorstellt.

„Night Surf“ erinnert mich wieder stark an WE ARE ANIMAL, was hauptsächlich an der Spielweise und Produktion des Schlagzeugs festzumachen ist. Bei dem Song ist der Name Programm, denn während der gesamten Spielzeit kommt man sich vor, als würde man auf einer Welle surfen, die immer weiter ansteigt, bevor sie schließlich, wie der Titel selbst, kurz vor der Küste zusammenbricht. Trotz seines alternativen Intros macht „Feel Love“ einen starken Schwenk in Richtung BEADY EYE bzw. OASIS, was gerade im Refrain sehr deutlich wird. Auch hier wäre eine Singleauskopplung wieder gut begründet.

Einer meiner Favoriten des Albums ist wohl „French Canadian Girls“, der stark durch die Gitarren-Bass-Kombination dominiert wird und durch seinen Rhythmus punktet. Besonders stark ist der Teil gegen Ende, als sich der Song noch einmal nett bis zum letzten Refrain aufbäumt. Mit „Something in the River“ folgt der mit fünfeinhalb Minuten längste Track auf Dream It Away. Am Anfang noch etwas ruhiger und düster, baut sich im Verlauf doch ein recht mystischer Klang auf, der hauptsächlich auf dem verzerrten Bass und der disharmonischen Gitarre basiert und ziemlich gut ins Ohr geht.

Auch „Short Stories“ bleibt etwas ruhiger und durch seinen Refrain doch recht poppig. Die Gitarren allerdings werden im Verlauf des Albums immer schräger, was man auch hier wieder bemerkt. Mit „Fear of Flying“ legen die drei Waliser noch ein paar Effekte drauf: der Hall auf dem Gesang und der stark verzerrte Bass machen den Song viel mystischer und rücken ihn in Richtung der ersten Scheibe von THE JOY FORMIDABLE. Disharmonien dürfen natürlich auch hier nicht fehlen und der Refrain bleibt einfach im Ohr hängen.

Zum Höhepunkt – auch in Sachen „schräg“ – kommt es mit „Volcano“. Zwar fängt die Nummer ebenfalls ziemlich ruhig an, aber schon der Gesang wirkt hier für ungeübte Ohren recht gewöhnungsbedürftig. Später bauen sich die Gitarren – eben wie ein Vulkanausbruch – immer stärker bis zu einer massiven Disonanz auf, bei der man bei zu lauten Hören definitiv mit Verdacht auf Tinitus zum Ohrenarzt gehen wird.

Fazit: Textlich ist zwar bei der Band nicht allzu viel los, was an einigen Songs hörbar ist, allerdings spricht bei K U T O S I S auch eher die Musik und bei dem Songwriting braucht sich niemand zu verstecken. Mystisch, teilweise düster, aber trotzdem nicht zu depressiv läuft Dream It Away sehr gut durch. Wer das Geld und einen Plattenspieler hat, sollte sich dann auf jeden Fall auch die LP zulegen, den dieses Album ist definitiv Vinyl-geeignet.

Hörtipps: „Crystal Beach“, „French Canadian Girls“, „Something in the River“, „Volcano“.

Zu Hören gibt es die Scheibe übrigens hier: kutosis.bandcamp.com/album/dream-it-away

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. This Avalanche Is
2. Old Judas
3. Crystal Beach
4. Horizons
5. Night Surf
6. Feel Love
7. French Canadian Girls
8. Something in the River
9. Short Stories
10. Fear of Flying
11. Volcano

Mittwoch, 28. Mai 2014

EP-Review: I Fight Lions - Sesiwn C2


Info
Bandname: I Fight Lions
EP-Titel: Sesiwn C2
Musikrichtung: Alternative Rock
Erscheinungsdatum: 19.05.2014
Label: n.a.
Herkunft: Wales

Sie schlagen wieder zu! I FIGHT LIONS, ihres Zeichens Band meines persönlichen letztjährigen Albums des Jahres, haben erneut eine kleine Kurz-EP veröffentlicht. Produziert wurde das Ganze von Ex-KIDS IN GLASS HOUSES und THE BLACKOUT-Produzent Romesh Dodangoda, wodurch ein durchaus verändertes Klangbild entstand.

Sesiwn C2 klingt rockiger als das selbstbetitelte Debütalbum. Der Gesang ist nicht ganz so laut wie auf dem Vorgänger – eine Sache, die bei uns NRR-Schreibern damals für eine kleine Diskussion gesorgt hatte. Die Gitarren haben etwas mehr Druck, was besonders beim Intro des Openers „Geiriau Iawn Ar Goll“ auffällt. Ein leichter Hall auf dem Gesang sorgt ebenfalls für einen überraschenden Effekt. Das Songwriting nimmt sich im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls nicht besonders viel. Es scheint als hätten die Jungs ihren Stil vorerst gefunden.

Besonders hervorheben möchte ich „Gwefr y Gwyll“ (über die Sprache habe ich ja schon in den ersten zwei Reviews genug Worte verloren, was es trotzdem nicht einfacher macht, die Titel zu buchstabieren bzw. gar auszusprechen). Die Nummer erinnert mich produktionstechnisch stark an die ein oder andere THE BLACKOUT-Produktion, auch wenn sich das musikalisch natürlich nur wenig vergleichen lässt. Was besonders hervorsticht sind der Refrain und der kleine Aufbau gegen Ende, durch den der Titel noch einmal stark an Kraft zulegt.

Der leider bereits letzte Titel der EP ist „Y Dyddiau Aur“, der recht ruhig beginnt und durch seine Struktur durchaus auch auf dem Vorgänger hätte landen können. Pluspunkt der EP ist die Produktion, die mir persönlich gut gefällt und eventuell auch im Vergleich mit dem Album besser abschneiden kann. Die musikalische Weiterentwicklung war auf einer EP nicht zu erwarten, daher fällt das Songwriting weder positiv noch negativ ins Gewicht. Die Anzahl der Titel allerdings ist ein kleines minus, da mir drei Lieder ein bisschen zu wenig sind.

Hörtipp: „Gwefr y Gwyll“

Die EP gibt es übrigens kostenlos hier: http://ifightlions.com/album/sesiwn-c2. Wenn man ein oder zwei Euro zuviel auf dem Konto hat, kann man diese allerdings auch als kleine Spende an die Jungs weiterleiten.

Bewertung: 6 von 8 Punkten

Tracklist:
1. Geiriau Iawn Ar Goll
2. Gwefr y Gwyll
3. Y Dyddiau Aur

Besetzung:
Vocals, Gitarre: Hywel Pitts
Gitarre: Dan Owen
Bass: David Thomas
Drums: Rhys Evans

Mittwoch, 21. Mai 2014

CD-Review: Blood Red Shoes - Blood Red Shoes


Info
Bandname: Blood Red Shoes
Albumname: Blood Red Shoes
Musikrichtung: Alternative Rock
Erscheinungsdatum: 28.02.2014
Label: Jazz Life
Herkunft: England

Seit THE JOY FORMIDABLE mich in ihren Bann gezogen haben, finde ich es ja immer wieder erstaunlich, wie wenig Leute so viel Energie in ihre Musik übertragen können. BLOOD RED SHOES sind ein ebenso gutes Beispiel für mein Erstaunen, zumal sie nur zu zweit ähnlich viel Energie produzieren. Das neueste selbstbetitelte Album erschien Ende Februar und wird diese Woche von mir unter die Lupe genommen.

Leider kenne ich die früheren Werke der Band nicht, weshalb mir dort keine Vergleichsmöglichkeiten offen stehen und ich dadurch rein auf meinen Geschmack vertrauen werde. Aufgenommen und produziert wurde die Scheibe in Berlin, ohne Produzenten (ja, auch das ist ein Weg, den manch andere Band eventuell einmal gehen könnte).

Blood Red Shoes beginnt mit dem instrumentalen Opener „Welcome Home“, der vor Energie nur so strotzt und ordentlich mitzieht. Man merkt eigentlich schon von Anfang an nicht ein bisschen, dass es sich hierbei nur um zwei Personen handelt. „Everything All At Once“ folgt gleich im Anschluss. Treibende Strophe, Effekte auf dem Mikro (wie ich es auch schon von TJF gewohnt bin) und generell eine sehr interessante Art des Songwritings.

„An Animal“ ist der Song, der mich auf die beiden erstmals aufmerksam gemacht hat. Mir gefällt besonders das leicht punkige Riff der Strophe und der rockige Endspurt. Leider ist der Titel für meinen Geschmack etwas zu kurz, live aber dafür umso rockiger. Bei „Greysmoke“ wird erstmals der Gesangspart getauscht. Wo vorher hauptsächlich Schlagzeuger Steven Ansell gesungen hat und Gitarristin Laura-Mary Carter die Backings übernahm, dreht sich das in der Nummer zum ersten Mal um. Der Song ist etwas ruhiger, etwas mehr Indie als die beiden Vorgänger und sorgt damit für etwas Abwechslung.

Auch „Far Away“ beginnt etwas ruhiger. Der Gesang wechselt zwischen beiden hin und her und erinnert mich im Refrain stark an die erste TJF-Platte, was bei mir Punkte einbringt, da der Song trotz allem eine ganz eigene Note besitzt. „The Perfect Mess“ legt dann wieder einen Zahn zu, mehr Rock, weniger Mystik. Die Strophe geht trotzdem durch die tiefen Gitarrenklänge leicht in Richtung Doom (wobei mir besonders JEX THOTH in den Sinn kommen), auch wenn der Song um einiges schneller ist. Wieder gefällt mir das stark rockige Ende, ein Stil, mit dem sie bei mir offene Türen einzurennen scheinen.

„Behind a Wall“ ist anfangs wieder ein ruhigerer Vertreter, sorgt aber im Refrain bei mir für einen Instant-Dauerohrwurm, der nur noch von einem späteren Song getoppt wird. Bisher macht die Scheibe einen recht guten Eindruck und läuft auch ohne Probleme oder den Drang, jetzt einmal etwas anderes hören zu wollen, durch. „Stranger“ ist ein weiterer Ohrwurmkandidat. Das Intro erinnert mich an LOSTPROPHETS' „Sway“ (ja, genau; die Band, über die niemand mehr reden will/kann/darf). Generell geht es hier etwas mystischer zu, was sicher auch mit der angenehmen Stimme der Gitarristin zu tun hat und mir gut in die Ohren geht. Mein Trommelfell kann für gute vier Minuten etwas entspannen.

Der absolute Ohrwurm folgt allerdings mit „Speech Coma“, der vor Gitarreneffekten strotzt und im Refrain dafür sorgt, dass man einfach mitmachen muss. Die musikalische Explosion gegen Ende des Titels sorgt dafür, dass ich mich für diesen Song als meinen Favoriten für Blood Red Shoes festlegen kann. „Don't Get Caught“ ist im Refrain etwas härter, als ich das von den anderen Nummern bisher gewohnt bin. Sicher ein ganz guter Song, der aber nach den drei Vorgängern untergeht, auch wenn er im Mittelteil einen starken Moment hat.

„Cigarettes in the Dark“ überzeugt mich mit dem leichten Hall auf dem Schlagzeug und den netten Effekten im Hintergrund, bevor er dann im Refrain erneut leicht doomig vor sich hin groovt. Den großartigen Abschluss des Albums bildet allerdings das mystische „Tightwire“, das auf LP wahrscheinlich noch viel besser zum Nachdenken anregt als es das auf CD schafft. Nach diesem Abschluss bleibt man tatsächlich erst einmal ein paar Sekunden sitzen und lässt den Titel auf sich wirken.

Fazit: Mystisch, rockig und energiegeladen, wenn auch hier und da ein wenig zu starr. Ein gutes viertes Album, dass mich in mehreren Momenten richtig gepackt hat, aber mich trotzdem nicht davon überzeugen kann, in den grünen Bereich zu gehören.

Hörtipps: „An Animal“, „Behind a Wall“, „Stranger“, „Speech Coma“, „Tightwire“

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Welcome Home
2. Everything All At Once
3. An Animal
4. Greysmoke
5. Far Away
6. The Perfect Mess
7. Behind a Wall
8. Stranger
9. Speech Coma
10. Don't Get Caught
11. Cigarettes in the Dark
12. Tightwire

Besetzung:
Gesang, Gitarre: Laura-Mary Carter
Gesang, Drums: Steven Ansell

Mittwoch, 14. Mai 2014

CD- Review: My Own Army - Too Many Faces


Info
Bandname: My Own Army
Albumname: Too Many Faces
Musikrichtung: Alternative Rock
Erscheinungsdatum: 03.04.2014
Label: RVPrecords
Herkunft: Niederlande

Holland ist ja jetzt nicht gerade bekannt für seine großen Rockbands. Sicher werden ein paar von euch schon von GOLDEN EARRING oder WITHIN TEMPTATION gehört haben, aber mir persönlich sind unsere Nachbarn noch nicht großartig musikalisch aufgefallen. Deshalb wird es Zeit, dass man mal etwas über MY OWN ARMY schreibt. Vor etwas über einem Monat haben diese ihr zweites Studioalbum Too Many Faces veröffentlicht.

Der Titelsong beginnt recht melancholisch, was einen aber genau in die generelle Album-Atmosphäre wirft. Gesanglich klingt das Ganze für mich stark nach einem Mix aus Billy Corgan (SMASHING PUMPKINS) und FUNERAL FOR A FRIEND's Matthew Davies. Trifft wahrscheinlich nicht jeden Geschmack, passt aber definitiv zur musikalischen Grundstimmung. Einziges Manko: die Gitarren klingen zu künstlich und sind mir persönlich zu leise. Da geht einiges an Power verloren. Genau dieses Manko wird bei „Painting by Numbers“ offensichtlich. Grundsätzlich rockt der Song in der Strophe und Bridge ordentlich, macht dabei aber zu wenig Druck. An Melancholie jedenfalls mangelt es auch in diesem Song nicht, was man gerade an den ruhigen Stellen im Mittelteil des Lieds merkt.

„...Open End“ ist die bisherig rockigste Nummer auf der Scheibe. Treibend in der Strophe, nicht allzu melancholisch, jedoch wieder mit dem großen Manko Gitarrenklang. Gerade im Intro und der Bridge fehlen mir außerdem an der ein oder anderen Stelle ein paar Palm Mutes, die das Konstrukt noch ein bisschen voranzutreiben könnten. Das Ende hingegen lässt mich doch noch mitnicken. „Onepager“ wiederum ist mir am Anfang viel zu depressiv, was sich auf die gesamte Strophe ausweitet. Immerhin bekommt der Gesang jetzt einen etwas rockigeren Anstrich im Refrain. Und siehe da, im Break gibt es den Beweis, dass die Gitarren doch ganz cool klingen könnten. Schade nur, dass es sich nicht über die gesamte Länge streckt.

„The Ad“ beginnt mit einem Intro, das mich stark an METALLICA's „Orion“ erinnert. Auch hier macht sich durch vertrackte Rhythmen und leicht dissonante Gitarren jedoch wieder viel Depression breit. Irgendwie fehlt mir bisher auf dem Album ein richtiger Rocker, der von vorn bis hinten einfach nur mitzieht, auch wenn „The Ad“ kurze Momente aufweist, bei denen ich mich auch kurz (sehr kurz) beim Mitwippen erwische, aber für meinen Geschmack ist der gesamte Titel viel (sehr viel) zu lang. Kommt mit „Sideshow“ jetzt etwa der ersehnte Rocker? Es deutet sich im Intro an und bestätigt sich zumindest auch in der Strophe. Der Refrain allerdings enttäuscht mich doch, aber zumindest hört sich danach das Strophenriff etwas rockiger an und der Teil danach erinnert mich an die 90er METALLICA, speziell durch die Effekte auf dem Mic gegen Ende. Meiner Meinung nach bisher die beste Nummer auf Too Many Faces.

„Friendly Fire“ rockt dann nach FOO FIGHTERS-Manier los und überzeugt mich ebenso wie der Vorgänger im Songwriting. Die Jungs können also doch nicht nur melancholisch-depressiv, sondern auch rockig. Gut zu wissen. Denn mit „Proy“ schließen die Holländer wieder etwas dem alten Albumtrott verfallen Too Many Faces ab. Wer gern an verlassene Industriegebäude und Bahnhöfe denkt, wird am Anfang dieses Songs schön in Gedanken versinken können. Mich persönlich erinnert das Ganze stark an I LIKE TRAINS. Nicht mein Ding, weil es mich doch zu sehr runter zieht, auch wenn der Song am Ende nochmal etwas rockiger wird.

Fazit: Schade, viel Drive geht durch die schlechte Produktion der Gitarren verloren. Zu leise, zu künstlich; wenn es sich in Richtung FOO FIGHTERS oder METALLICA zu Load/Reload-Zeiten entwickelt hätte (wie es vom Songwriting her spitzenmäßig für „Sideshow“ und „Friendly Fire“ geklappt hätte), wäre ich auch bereit gewesen zwei, drei Punkte mehr zu geben. Mehr „Sideshow“, mehr „Friendly Fire“, mehr Druck auf den Sechssaitern und die nächste Veröffentlichung wird auch mich überzeugen.

Hörtipps: „...Open End“, „Sideshow“, „Friendly Fire“

Bewertung: 5,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Too Many Faces
2. Painting by Numbers
3. ...Open End
4. Onepager
5. The Ad
6. Sideshow
7. Friendly Fire
8. Proy

Besetzung
Vocals, Gitarre: Herman de Kok
Gitarre: Vincent Hekkert
Bass: Ferry Westdijk
Schlagzeug: Sven Spierings

Mittwoch, 7. Mai 2014

Lords of Banana


Vor ein paar Wochen hab ich fast eine Banane im Ganzen inhaliert. Der Grund? METALLICA haben einen neuen Song! Arbeitstitel: „Lords of Summer“. Fragt mich nicht warum. Der Song ist ja nicht mal im Sommer zum ersten Mal gespielt worden. Jetzt sehe ich euch langhaarige 80er-'tallikatzen-Fans schon wieder mit Billigbierdosen in der Hand headbangen und „Master of Puppets“ schreien.
Kürzlich habe ich ein Interview mit Käpt'n „Wah Wah“ persönlich gelesen (für alle unwissenden, es handelt sich um Kirk Hammett), der mir doch tatsächlich weiß machen wollte, dass es schon mindestens 900 Riffs für das nächste METALLICA-Werk geben soll. Dazu hätte ich ein paar Fragen:

1. Warum hat man dann bitte nicht schon früher was veröffentlicht? 6 Jahre, hallo?
2. Warum klingt „Lords of Summer“ wie ein von einem richtigen Produzenten überarbeitetes Death Magnetic? Und das schon in der Demoversion?
3. Sind die Riffs, die ich hier zu hören bekommen habe, die schlechtesten davon?

Und hier die Antworten und von wem sie gegeben wurden:

1. Mimimi. 3Dfilmtourgeldproblemezeitblablabla. (die Metallicats höchstselbst)
2. Death Magnetic war geil! Und überhaupt: Retro ist geil! (die 80er-'tallica-Fans)
3. Tja. Ich hoffe es. (Menschen mit Musikgeschmack)

Die Bandgeschichte zeigte bisher immer eine gewisse Entwicklung. Selbst in den 80ern (Hetfield wurde langsam zum Mann… okay, sehr langsam, aber er hat es noch bis zur ...And Justice for All geschafft) gab es eine Weiterentwicklung von Album zu Album. Als das dann erledigt war, hat man sich (nicht zuletzt auch durch die Einflüsse eines Jason Newsted) musikalisch anderweitig orientiert, wobei Load/Reload als bisheriger Höhepunkt zu sehen sind. Das Ganze endete, wie man ja sicher weiß, mit der Experimentierfreude um die S&M und das sehr gute Coveralbum Garage Inc. (wer hat da nicht auf ein neues Album gewartet?). Auch auf St. Anger kann man eine gewisse Evolution ausmachen, auch wenn viele Riffs anders produziert durchaus auch auf den zwei Vorgängern hätten landen können. Death Magnetic war dann so eine gewisse Midlife-Crisis/Will-wieder-jung-sein-Scheibe, die man vier Mitt-Vierzigern auch gern einmal nachsieht. Sollte sich das allerdings auf der nächsten auch andeuten (und das tut es im Moment), werde ich wohl leider eine Petition starten müssen, die die vier Herren hoffentlich wieder auf Kurs bringen würde (der Text wäre so etwas wie: „RE-RELOAD! JETZT! VERDAMMT NOCHMAL!“). Vielleicht bekomme ich ja ein paar Unterschriften zusammen. Wir werden sehen.

Bis bald,
euer Bobo